Eigentlich sollte jedem klar sein, dass ein Ausbau, der fast 1 Milliarde Euro kostet (für beide Bauabschnitte bis Friedberg) nicht geplant wird, um Pendler pünktlicher aus der Wetterau nach Frankfurt zu bringen. Der „4-gleisige“ Ausbau der S6 ist zu allererst der Ausbau einer Güterzugmagistrale durch dicht besiedeltes Wohngebiet.
Die Zahlen der DB Netz belegen das.
Die S-Bahn soll nach dem Ausbau um 15% pünktlicher werden.
Kein weiterer Regionalzug ist geplant.
Nur die Güterzugzahlen werden um ca. 300% mehr.
Von jetzt ca. 30 auf geplante 91.
Das sind offizielle Zahlen.
Der Frankfurter Verkehrsdezernent Oesterling findet 100 Güterzüge ja auch nicht besonders viel.
Damit hat er recht.
Im Rheintal donnern bis zu 350 Güterzüge am Tag durch Wohngebiete.
Im übrigen in etwa die Kapazität, die der „4-gleisige“ Ausbau der S6 in Zukunft mit sich bringt.
Auf der extra für den Ausbau eingerichteten Seite der Bahn ist zu lesen, dass „selbstverständlich die Mehr-Kapazität, die durch den Ausbau entsteht
genutzt werden soll!“ Schon allein aus Umweltgründen.
Natürlich ist zu wünschen, dass mehr Güter über die Schiene transportiert werden. Ginge es hier offiziell um den Bau einer Güterzugstrecke, hätte man in einem Raumordnungsverfahren Alternativen prüfen müssen. Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Ausserdem hätten Anwohner Anspruch auf besseren Lärm- und Erschütterungsschutz.
Man darf tatsächlich auch nicht so ohne weiteres aus einer 4-spurigen Strasse inmitten von Frankfurt eine Autobahn machen, nur weil sie eben schon mal da ist.
Es gäbe Alternativen für eine eigene Güterzugstrasse, nur geprüft werden mussten sie nicht.